Ich lasse mich

Schmetterling sitzt auf lila Lavendel - ich lasse mich hope and shine

Vorurlaubsvorfreude. Vorurlaubsaufregung. Vorurlaubsgutelaune. Endlich freuen, so richtig. Auf etwas, das nicht mehr in vager Ferne liegt, sondern so unmittelbar vor mir, sodass ich es fast schon greifen kann. Meine Fingerspitzen sind kribbelig. Ich bin hibbelig. Ich schreibe Listen, die Ordnung in den Kopf bringen sollen. Ich suche zappelig nach Büchern für den Urlaub und verliere den Faden in der Fülle der Angebote. Ich zähle die Tage bis. Trällere während dem Abwesenheitsagenten-Einrichten meines Email-Accounts vor mich hin. Sehe mich vergnügt dem Alltag entfliehen.

Aber da bin ich, immer noch. Meine Gedanken sind so viele, dass sie, würde ich sie aufschreiben, einen fetten Schmöker abgäben. Mein Kopf hört nicht auf mit Planen und Organisieren. Meine Hände waschen eifrig Wäsche für den Urlaub vor, sie verräumen Geschirr und Kleidung, machen hilflos Ordnung, wo es nichts mehr zu ordnen gibt.

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Grenzen sprengen durch Hingabe

Experiment Hingabe am See, mit Schwan

Ich war nie eine leidenschaftliche Schwimmerin, war nie zu dem geworden, was man landläufig eine Wasserratte nennt. Vielleicht fehlte es mir am inspirierenden Schwimmunterricht, da gab es nämlich keinen, vielleicht hatte ich aber auch einfach nichts am Hut mit dem Element Wasser. Als ich einst von meiner Energetikerin gefragt wurde, war mir auf Anhieb sonnenklar, dass meine Elemente Wind und Feuer sind, ein gutes Duo, wie sie meinte.

Und dennoch war ich stets fasziniert von Meer- und Seeblicken, von Flüssen und Bächen, nur besuchte ich sie meist nur kurz um Abzukühlen, aber bei Gott nicht, um mich länger dort aufzuhalten. Mir wurde schnell kalt und ich hatte ganz offen gestanden Angst. Ich wollte nie zu weit hinausschwimmen, hatte Wadenkrämpfe im Kopf, die es mir unmöglich machen könnten, an Land zu kommen oder Algen bzw. sonstige Gewächse, an denen ich möglicherweise festhängen und nicht mehr loskommen könnte und im Zuge dessen elendiglich ertrinken müsste.

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Urlaub im Ich

Ein Tor öffnet sich zum Meer mit einer Frau, die befreit ihr Tuch zum Himmel schmeisst - Urlaub im Ich, Hope and shine

Ich gehe mit meiner neu gewonnen Ruhe durch die Stadt. Ich fühle mich anders als früher, neue Schwingungen pulsieren in mir. Unaufgeregt marschiere ich langsamen Schrittes, bedächtig inspiziere ich alles, als wäre es neu für mich. Die Zeit, in der ich nirgends hinmusste, nichts schaffen musste, nicht an meiner Leistung gemessen wurde, hat vieles neu geordnet. Ein Anker ist in mir entstanden, er scheint stabil zu sein und lässt mich schwerlich aus der Ruhe kommen. Ein Strahlen ist in mir, das keiner außer mir bemerkt, vielleicht ist es auch etwas anderes, etwas Helles, Leichtes, es fühlt sich gut an.

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Meine Krisen – meine Chancen

Gräser wachsen durch Asphalt - Meine Krisen, meine Chancen

Meine Schreiblust schlummert schon des längeren in mir. In der Schule hatte ich einen Hang zum Aufsatzschreiben, in meiner Jugendzeit pflegte ich jede Menge Brieffreundschaften – ich liebe seit jeher den schriftlichen Austausch. Meine Geburtstagskarten fallen gerne länger aus, ich führe Tagebuch, ich whatsappe ausführlich. Obwohl ich unablässig spürte, dass es in diese Richtung möglicherweise noch etwas zu tun gab für mich, aber nie wusste, was dieses Etwas sein sollte, nahm ich mit dem Formulieren von Geschäftsbriefen und Emails vorlieb. In der Trauer um den Tod meiner Eltern brach meine Neigung wie ein Vulkan aus mir heraus. Ich schrieb darauf los, war nicht zu halten. Ich stellte meine Ergüsse online, fragte mich nicht, ob diese je jemand lesen würde. Ich überlegte nicht, ich zweifelte nicht – ich tat.

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Die Zeit ist dein Bauwerk

Die Zeit ist dein Bauwerk

Obwohl ich nicht weg will aus diesem schönen, warmen Ort in Griechenland mit seinem unendlichen Meer, in dem sich täglich neue Blautöne entdecken lassen, seinem unfassbar weiten Sternenhimmel mit den unzähligen Sternschnuppen, die stets unerwartet vom Himmel sausen, seinen von der Sonne aufgewärmten Steinen, auf denen es sich nächtens so wunderbar aushalten lässt, seinen versteckten Schatten- und Yogaplätzen, die ich nun je nach Tageszeit unterschiedlich aufzusuchen weiß, ist die Zeit dort abgelaufen. Egal, ob ich versuche, die Tage gut auszunützen oder einfach nur in sie hineinlebe, sie richtiggehend vertrödle, ohne etwas Sinnvolles zu machen, verrinnt mir die Zeit wie Sand unter den Fingern. Ich packe meine Koffer und verlasse den Ort, der mir so vertraut geworden ist. Jenen Ort, in dem ich ganz besondere, richtungsweisende Bücher lesen durfte. Jenen Ort, an dem ich in tiefste Meditationen versank, die mir Tränen hervorlockten. Jenen Ort, an dem mir meine verstorbenen Eltern so nahe waren wie selten zuvor. Jenen Ort, an dem ich so vieler gedachte, deren Zeit hier abgelaufen und unwiederbringlich vorbei ist. Jenen Ort, an dem ich Kraft und Hoffnung schöpfte und wieder ein Stückchen Heilung erfahren durfte.

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Du bist wertvoll

Muschel im Sand - Du bist wertvoll wie eine Muschel auch wenn du nur ein Stein bist

Jetzt weint sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Ihre Freundin hat eine Muschel gefunden, eine ganz große. Wir suchen und suchen, aber so eine schöne findet sich am ganzen Strand nicht mehr. Ich hab noch nie so etwas Tolles gefunden, schluchzt sie verzweifelt. Nie entdecke ich etwas Spannendes. Nie tauche ich etwas Interessantes auf. Nie bin ich die Schnellere, nie …

Aber geh, sage ich nach der langen Reihe ihrer Aufzählungen. Du kannst doch dieses und jenes so gut. Du bist doch wertvoll, genauso wie du bist. Aber es nützt nichts. Während dem vergeblichen Versuch, sie zu trösten, entdecke ich eine Gemeinsamkeit. Auch ich war stets ein Durchschnittskind. Ich konnte nie etwas besonders. Nicht am schnellsten laufen, am weitesten springen, am tollsten Witze erzählen. Vielleicht habe ich den ein oder anderen guten Aufsatz geschrieben, aber eine mir innewohnende Bescheidenheit hat es mir nicht erlaubt, darauf groß stolz zu sein.

Warum eigentlich nicht?

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Wann bin ich frei?

Möwe - Wann bin ich frei? Hope and Shine

Bin ich frei, wenn ich frei habe? Wenn ich das Glück habe, wochenlang ohne Weckerläuten aufwachen zu dürfen und zwar genau dann, wenn die Dosis Schlaf, die ich abbekommen habe, für meinen Organismus reicht? Bin ich frei, wenn ich nach Herzenslust Bücher lesen kann, so wie ich es mir immer gewünscht habe, alle, die auf meiner Liste stehen durchackere, bis mir die Buchstaben vor den Augen verschwimmen? Bin ich frei, wenn ich alle Abende durchwegs im dünnsten Sommerkleid verbringen kann, ohne zu frieren, obwohl es nicht unüblich ist, dass es mich auch im Sommer fröstelt? Bin ich frei, wenn ich nächtens aus einer Laune heraus ein Eis esse, sogar eins mit vielen Kalorien, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, obwohl ich normalerweise selbst an heißen Tagen vorsichtig abwäge, ob dieses Eis nun wirklich unerlässlich ist? Bin ich frei, wenn ich mit meinem Kind Hand in Hand ins Wasser springe, ohne mir die Nase zuzuhalten? Bin ich frei, wenn ich im Lotussitz über die Weite des Meeres blicke so wie in all den Yoga-Videos, die ich mir daheim sehnsüchtig angesehen habe? Bin ich frei, wenn ich mich über die lähmende WLAN-Verbindung freue, anstatt betrübt zu sein, weil das mit dem Handyfasten vielleicht doch noch was wird? Bin ich frei, wenn ich das laute Zikadengeschnatter, das mich nachts oft weckt, liebgewonnen habe?

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Wie ich fast nicht ankam

Wie ich fast nicht ankam - der Mond über Kreta - hope and shine!

Auch wenn alles, was das Auge sieht, schön ist, so atemberaubend schön, dass es das Auge beruhigt, heißt es noch lange nicht, dass der Geist es ihm gleichtut. Wenn man wegfährt von zu Hause und nach einem ruhigen Flug und einer sanften Landung, nach der geklatscht wird und selber klatscht man sogar mit, ohne dass es einem peinlich ist, so ansteckend ist die ausgelassene Fröhlichkeit rundum und nach einer Autofahrt, die kürzer dauert als angenommen mit einem Taxifahrer, der einen charmant überredet, nur ja nicht den Bus zu nehmen und weit einfühlsamer ist als erwartet, weil er den Tonregler am Radioapparat sofort leiser dreht, als er merkt, dass man droht einzuschlafen, wenn man dann ankommt und dort alles so vorfindet, wie man es sich vorgestellt hat, so präzise, dass man die echten Bilder kaum von jenen im Internet unterscheiden kann und gar nicht überrascht und aus dem Häuschen ist, sondern alles vertraut und gelassen anblickt, als hätte man es schon wochenlang jeden Tag angesehen, heißt das noch lange nicht, dass man selbst gelassen ist.

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Der Fluss des Lebens

Der Fluss des Lebens - Fluss in der Abendsonne, Hope and Shine

Ich mache jetzt täglich Yoga. Begonnen hat das Ganze in einer Phase, in der ich wieder einmal diesen schier selbstzerstörerischen Zwang hatte, mich sowie jedes und alles zu hinterfragen. Ob der Weg, den ich beschreite, auch wirklich der meine ist. Ob ich auch alles richtig mache, mit dem Kind und so. Was von dem, das ich mache, nun wirklich ich bin und was davon ich übernommen habe von Eltern und Vorfahren und ob das nun auch wirklich zu mir gehört. Was ich meinem Kind unbewusst weitergebe und ihm wer weiß was alles damit antue. Wie ich mit Kritik umgehe und was dahinter liegt, wenn ich mich am Schlips getreten fühle. Wie ich mit der Trauer umgehe und ob es nicht dann schön langsam genug ist damit.

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Urlaub von der Ehe

2 Ringe

Eigentlich hat er damit angefangen. Er hat seinen Ehering abgenommen. Oder soll ich sagen unseren? Irgendwie sind sie ja beide unsere Ringe, auch wenn der auf seinem Finger eher seiner und der auf meinem eher meiner ist. Unserer beider Namen sind in die Innenseite graviert, wir bezeugen unser Ehegelübde damit, also sind es unsere Eheringe, alle zwei.

Er sei ihm zu klein geworden, meint er. Enge ihn ein, es tue ihm schon weh. Man kann tatsächlich einen kreisförmigen Abdruck sehen an jener Stelle, an der der Ring jahrelang sein Dasein fristete. Seine Hände haben sich verformt, warum auch immer, obwohl er abgenommen hat, wurden die Finger auf einmal breiter. Er müsse ihn größer machen lassen bei Gelegenheit, sagt er pflichtbewusst.

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