Der Fünfzehnte

der 15. am Kalender

15. Februar, stelle ich mit einem Blick auf den Bürokalender nüchtern fest und schon möchte ich eilig weitertippen an meinem Beitrag, der am Montag fertig sein muss, da kommt mir dieser 15. mit einem Mal so bedeutsam vor. Ich muss innehalten, augenblicklich, es lässt mich nicht los. Stark und eigen ist dieses Gefühl, ich kann es nicht zuordnen. Am 15. März hat mein Mann Geburtstag, fällt es mir erleichtert ein, deshalb starrt mich diese Zahl heute so bedeutungsvoll an. Aber nein, das ist es nicht, es ist etwas anderes. Ich spüre es. Mein Magen krampft sich zusammen und da weiß ich es. Mein Papa, er ist an einem 15. gestorben. Am 15. März, vor fast einem Jahr also. Am Geburtstag meines Mannes.

Heute vor einem Jahr, da hat er noch gelebt. Heute vor einem Jahr, da war er noch voller Pläne und Ideen. Ängsten wahrscheinlich, vor dem bevorstehenden Krankenhausaufenthalt und allem was kommen würde. Sorgen, ob es die Operation brauchen und wie er sie überstehen würde. Voller Hoffnung aber auch, voller Leben, voller Tatendrang, voll seinem Charme und seinem Witz. Unvorstellbar, dass er einen Monat später nicht mehr da sein sollte. Hätte ich etwas anders gemacht, wenn ich das gewusst hätte? Hätte ich noch mehr tun können für ihn?

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Weihnachten mit Tiefe

Weihnachten mit Tiefe begehen - schneebedeckter Nadelbaum

Ich blickte gespannt auf dieses Weihnachtsfest, das nun bereits hinter uns liegt, war es doch das erste ohne meine Eltern.

Wann würde mich die Trauer überkommen? Sie kommt ja oft zu den ungelegensten Zeitpunkten. Ein Lied in einem Geschäft, das einen erinnert, das Kinderkonzert in der Schule, zu dem man ohnehin schon gerührt hinkommt, weil das Kind, das eigene, voller Stolz und Begeisterung an der Gitarre sitzt und mit glühenden Wangen sprudeln die so gut bekannten Weihnachtslieder aus ihm heraus. Die, die einen zurückführen in eine Zeit, da man sie selbst aus Leibeskräften sang und die ganze Aufregung auf den Zeitpunkt, wenn das Christkind kommen würde, schwang in der Stimme mit.

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Mein Klavier auf Reisen

Mein Klavier auf Reisen

Es sind zwar nicht die klassischen Klavierfinger die meinen, aber sie hatten damals Klavierunterricht. Mein Papa hatte die geniale Idee – er war immer voller Ideen – und hat mir, als ich 10 war, einen Stelzhammer-Flügel gekauft. 20.000,– Schilling hat ihm der Spaß gekostet und der neue Schreibtisch musste aus dem Wohnzimmer weichen, aber es war ihm die Sache wert.

Ich war eine brave Klavierschülerin. Auf meine Hausaufgaben bekam ich stets einen Einser, sogar einen römischen oft. Den gab es damals noch und ich frage mich gerade, wie man sowas Antiquiertes auf den heutigen Tastaturen ausdrückt.

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Der Blumenstock

Der Blumenstock erinnert mich an meine Mama

Zu Silvester schenkte ich meiner Mama diesen Blumenstock. Sie sagten mir im Geschäft, er wäre pflegeleicht und würde viel blühen. Nachdem Mama ihn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr selber pflegen konnte, dachte ich, dass er perfekt ist. Er würde sie bestimmt ablenken von Schmerz und Traurigkeit.

Am Tag darauf starb meine Mama. Ich nahm den Blumenstock mit, so wie ich alles, was mich an sie erinnerte, gerne mitgenommen hätte. Den Polster auf dem sie gelegen, den Geruch ihres Kleiderkastens, den gesamten Inhalt.

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