Urlaub im Ich

Ein Tor öffnet sich zum Meer mit einer Frau, die befreit ihr Tuch zum Himmel schmeisst - Urlaub im Ich, Hope and shine

Ich gehe mit meiner neu gewonnen Ruhe durch die Stadt. Ich fühle mich anders als früher, neue Schwingungen pulsieren in mir. Unaufgeregt marschiere ich langsamen Schrittes, bedächtig inspiziere ich alles, als wäre es neu für mich. Die Zeit, in der ich nirgends hinmusste, nichts schaffen musste, nicht an meiner Leistung gemessen wurde, hat vieles neu geordnet. Ein Anker ist in mir entstanden, er scheint stabil zu sein und lässt mich schwerlich aus der Ruhe kommen. Ein Strahlen ist in mir, das keiner außer mir bemerkt, vielleicht ist es auch etwas anderes, etwas Helles, Leichtes, es fühlt sich gut an.

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Urlaub von der Ehe

2 Ringe

Eigentlich hat er damit angefangen. Er hat seinen Ehering abgenommen. Oder soll ich sagen unseren? Irgendwie sind sie ja beide unsere Ringe, auch wenn der auf seinem Finger eher seiner und der auf meinem eher meiner ist. Unserer beider Namen sind in die Innenseite graviert, wir bezeugen unser Ehegelübde damit, also sind es unsere Eheringe, alle zwei.

Er sei ihm zu klein geworden, meint er. Enge ihn ein, es tue ihm schon weh. Man kann tatsächlich einen kreisförmigen Abdruck sehen an jener Stelle, an der der Ring jahrelang sein Dasein fristete. Seine Hände haben sich verformt, warum auch immer, obwohl er abgenommen hat, wurden die Finger auf einmal breiter. Er müsse ihn größer machen lassen bei Gelegenheit, sagt er pflichtbewusst.

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