Es begann schon etwas fragwürdig, dieses Fest. Bereits Tage davor stellte sich eine zweifelhafte Harmonie ein, das Kind kam ungewohnt schnell allen Aufgaben nach, die man ihm übertrug, erschien merkwürdig ausgeglichen und steckte einen an mit seinem ungestümen Herumgehüpfe, mit dem Aufgeregtsein, mit dem Neugierigsein, mit dem Sich-Freuen auf diesen besonderen Tag, der, so denkt man, doch nur für Kinder diesen besonderen Zauber zu haben hat.
Aber, so stellt man plötzlich überrascht fest, er hat die ganzen Jahre hindurch nichts an Magie eingebüßt, man ist selber wieder so aufgeregt wie ein Kind. Vorfreudig nestelt man an den letzten Vorbereitungen herum, um dann gerührt vor diesem Baum zu stehen, der mit demselben Christbaumschmuck wie all die Jahre zuvor behangen wurde, von dem derselbe Duft nach Tannennadeln, Wunderkerzen und Süßigkeiten ausgeht wie immer, es gibt nichts Neues und Ungewöhnliches zu sehen an diesem Baum, die Kontur ist die einzige alljährliche Veränderung an ihm, ansonsten scheint alles wie sonst auch – und trotzdem übermannt einen das Besondere, das Außergewöhnliche dieses Tages, das kein Festtag im Jahr toppen kann, in diesem Moment, in diesen Düften, in dieser Dunkelheit durchbrochen nur durch Kerzenlicht. Und plötzlich weiß man, dieser Tag wird immer seinen Zauber haben, er wird ihn nicht verlieren, keines Jahres wird er einem egal sein, dieser eine Tag im Jahr, der nur wie ein Teil des Tages heißt, dieser heilige Abend.